Proxy 38 und Proxy 38-über den Rand sind während der Artist-in-Residence am FRIAS (Freiburg Institute for Advanced Studies) 2021 und 2022 im Institut entstanden.
Auszug aus dem Katalogtext 'Ist Nachhaltigkeit nah oder fern, bunt oder schwarz-weiß?', der im Januar 2024 anlässlich der Ausstellung 'Ist Nachhaltigkeit nah oder fern, bunt oder schwarz-weiß?' im T66 Kulturwerk Freiburg erscheint.
"Wie ging Katrin von Lehmann mit ihrer Technik auf das Thema Nachhaltigkeit zu? Die Künstlerin bezog bei „Proxy 38“ die physische Umgebung direkt mit ein. Die linke und rechte Hand wechselnd, zeichnete sie auf die Wand ihres Freiburger Ateliers – einem ungenutzten Raum im FRIAS Institut – und löste die Zeichnung vom Papier. Auf einer auf dem Zeichentisch liegenden, begrenzten Papierfläche ist die Proxy- Zeichen-Technik schon körperbezogen, ein performativer Akt. Bei den Zeichnungen der DNA-Basen bewegte sich die Künstlerin um den Tisch und zeichnete aus allen Richtungen. Das Auftragen von Buntstiftlinien mit wechselnden Händen auf die Ausmaße einer acht Meter langen, dazu statisch vor der Zeichnerin befindlichen Wand, beansprucht den gesamten Körper. Sechs Buntstiftkästen nutzte die Künstlerin für „Proxy 38“. Wenngleich die Künstlerin kein konkrete/sichtbaren Motive in eine Zeichnung überträgt, ergeben sich durch die experimentelle Proxy-Zeichen-Technik dennoch überraschend konkrete Formen. Wahrnehmbar sind Linienscharen, kreisförmige Felder und Knäuel, ein Durcheinander von Strichen, spannende Überschneidungen und Überlappungen. Quadratische Leerstellen treten hervor. Sie entstanden durch übriggebliebene leere Papierstücke, die die Künstlerin auf der Wand befestigte, überzeichnete und wieder von der Wand entfernte."
Dr. Anja Gerdemann, Leiterin der Galeire Stihl Waiblingen
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